Apple’s Passbook – ein weiterer Schritt zur iWallet?

KEY FACTS

  • Vorstellung des neuen Betriebssystems iOS 6 auf Apple’s Entwicklerkonferenz

  • Neues Feature Passbook erlaubt zentrale Speicherung und Verwaltung von Kundenkarten

  • Aktivierung eingebundener Kundenkarten über Geofencing für mehr Benutzerfreundlichkeit

  • Integration von Zahlungsabwicklung möglich

REPORT

Auf seiner Entwicklerkonferenz (WWDC) gibt Apple alljährlich Einblick in die Zukunft der Apple Welt. Aus diesem Grund wird die Konferenz nicht nur von Entwicklern mit Spannung erwartet und intensiv verfolgt. Im Vorfeld gibt sie der gesamten Fachwelt Raum für Spekulationen über neue Produkte und Strategien von Apple. Wer nach dessen im März dieses Jahres erworbenen Patent „iWallet“ nun erwartet hatte, Näheres zu diesem Kontroll- und Verwaltungssystem für Konten gerade auch in Zusammenhang mit der NFC-Technologie zu erfahren, wurde allerdings enttäuscht.

Neben diversen Neuerungen im Bereich Hardware, neuen Funktionen für die Sprachassistentin Siri und seinem neuen Kartendienst stellte Apple das neue Betriebssystems iOS 6 vor, das ab Herbst für iPhone, iPad und iPod touch verfügbar sein soll. Ein Feature dieses neuen Betriebssystems, Passbook, lässt jedoch nicht nur die Apple Entwicklergemeinde aufhorchen.

Auch wenn der Name „Passbook“ – eine Reminiszenz an die noch handschriftliche Form des Sparbuchs – auf ein mobiles Sparbuch hindeutet, handelt es sich bei diesem Feature nicht um eine Anwendung zum Abwickeln von Zahlungsvorgängen. Passbook präsentiert sich vielmehr als ein in das neue Betriebssystem integriertes Feature, das zunächst die zentrale Speicherung von Kundenkarten ermöglicht. In Passbook können sowohl Flugtickets und Eintrittskarten als auch Rabatt- und Kundenkarten abgelegt werden. Neben der zentralen Verwaltung dieser Karten in einer App ist für die Kunden von besonderem Vorteil, dass Passbook die GPS-Funktionalität nutzt, um die Karten zu aktivieren, sobald der Kunde sich beispielsweise innerhalb des Ladens oder auf dem Flughafen befindet. Für den Kunden entfällt somit das lästige Suchen der passenden App auf seinem Smartphone.

Apple präsentierte die Funktionalität von Passbook auf der WWDC unter anderem am Beispiel der Integration einer Starbucks Karte.

Für Entwickler ist Passbook über die zugehörige Schnittstelle Pass Kit ansteuerbar. Im vorgestellten Funktionsumfang bietet Passbook Entwicklern die Möglichkeit, Kunden Apps bequem speicher- und abrufbar zur Verfügung zu stellen. Und an dieser Stelle kommt dann eben doch die Möglichkeit mobilen Zahlens ins Spiel, denn zum Funktionsumfang dieser Apps kann auch das Abwickeln von Zahlungsvorgängen gehören, ähnlich wie bei „pay with square“ oder der bekannten „Google Wallet“.

Mit der Präsentation von Passbook geht Apple jedoch nicht in direkte Konkurrenz zu diesen Angeboten. Apple bietet vielmehr Anbietern derartiger Services einen komfortablen Zugang zu Apples weltweitem Kundenstamm. Die Kunden wiederum erhalten durch die zentrale Verwaltung der integrierten Apps die Option, die momentan große Vielfalt an Angeboten komfortabler als bisher zu nutzen. Darauf aufbauende Möglichkeiten, wie die Kategorisierung und Auswertung der via Passbook abgewickelten Transaktionen, bieten neues Potential für App-Entwickler.

Aus diesem Blickwinkel gibt Passbook Anlass für weitere Spekulationen, nicht nur ein Werkzeug für Entwickler, sondern der nächste Schritt hin zu einer mobilen iWallet zu sein.

 

QUELLEN

http://events.apple.com.edgesuite.net/126pihbedvcoihbefvbhjkbvsefbg/event/index.html

https://developer.apple.com/technologies/ios6/

http://apple.com/ios/ios6/

http://paymentsviews.com/2012/6/11/my-take-apples-new-passbook

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Artur Burgardt

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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufs...

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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufserfahrung als Business Analyst bei großen Finanzdienstleistern und erwarb grundlegende Kenntnisse in der Entwicklung von Kernbankensystemen. Dieser Karriereschritt führte ihn zu CORE. Mit seinem umfangreichen Wissen verantwortet Artur neben den Projekten bei Klient:innen das Knowledge Management bei CORE.

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