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Und sie bewegen sich doch – Initiativen von Banken im Markt für Zahlungsdienstleistungen

KEY FACTS

  • Neue Produkte und Initiativen von Banken im Segment Payment Transactions

  • giropay und eps konzipieren grenzüberschreitende Zahlungen zwischen Österreich und Deutschland

  • Weiterentwicklung der Girocard zu “Girocard onlineœ angekündigt

  • Paylib als Bezahlverfahren dreier französischer Großbanken im E-Commerce vorgestellt

  • Konkurrenten wie PayPal und Yapital verfolgen Strategie der umfassenden Marktpräsenz

REPORT

Dass sich die innovativen Entwicklungen im Markt für Finanzdienstleistungen auf das Segment Payment Transactions, d.h. auf Bezahlverfahren fokussieren, ist nicht neu. Aber während es vor rund einem halben Jahr noch Aufsteckgeräte auf Smartphones und Tablets waren, die den Markt fluteten, und kurz darauf mehrere Apps die Bezahlung an der Kasse im Supermarkt erschlossen haben, scheint nun eine nächste Welle anzurollen, die insbesondere von denen initiiert wird, die eigentlich gar nicht als Teilnehmer im Feld der Innovationen gelten: den Banken.

In jüngster Zeit sind drei Initiativen von Banken publik geworden “ giropay/eps, Girocard und Paylib “, die als Zeichen für ein verstärktes Engagement der etablierten Spieler in Richtung Innovation gelten können.

 

Abbildung 1: Neue Produkte giropay/eps, Girocard und Paylib

giropay und eps “ jeweils von mehreren Großbanken gegründete Echtzeit-Überweisungsservices auf Basis des Onlinebankings in Deutschland und Österreich “ haben mitgeteilt, den von ihnen angekündigten gemeinsamen Service in der ersten Hälfte 2014 auszurollen. Im Rahmen eines interoperablen Bezahlverfahrens sollen Nutzer die Möglichkeit erhalten, grenzüberschreitende Zahlungen zwischen Österreich und Deutschland vorzunehmen. Bemerkenswert hierbei ist die Veröffentlichung der technischen Schnittstellenspezifikationen, um weiteren Partnern die Integration zu ermöglichen. Mit diesem Ansatz versuchen Banken, ein für den Online-Bereich konzipiertes Verfahren zu internationalisieren.

Demgegenüber zielt die Initiative zur Girocard “ landläufig auch als ec-Karte bekannt “ darauf, ein Offline-Medium für den Online- und Mobile-Bereich weiterzuentwickeln und dort als Bezahlverfahren zu etablieren. Ziel ist der Roll-out 2014, wie anlässlich der Vorstellung des Konzepts im Rahmen einer Tagung der Deutschen Kreditwirtschaft verkündet wurde. Der Ansatz baut auf der sehr hohen Verbreitung der Girocard und der vollständig ausgebauten Infrastruktur auf, die damit auch für die neue “Girocard onlineœ genutzt werden könnte. Motiv für diese Initiative sind unter Anderem die verschärften Sicherheitsanforderungen, die aus den regulatorischen Vorgaben erwachsen (MaRisk, SecuRe Pay).

In Frankreich haben BNP Paribas, Société Générale und La Banque Postale ihren neuen Dienst “Paylibœ derweil ausgerollt. Nutzer des Services verbinden bei ihrer Anmeldung eine Kreditkarte mit ihrem Paylib-Account. Zur Bezahlung in Webshops können die Nutzer sich mit Username und Passwort sowie dem ihnen auf das Smartphone geschickten Code authentifizieren. Die Institute haben mehrere große E-Commerce-Händler für Paylib gewinnen können. Dazu hat sicherlich beigetragen, dass die von PayPal erhobenen Gebühren unterboten werden; zudem verspricht Paylib seinen Nutzern einen Mehrwert an Convenience und Sicherheit, auch weil die relevanten Daten nicht außerhalb von Banken gespeichert werden.

Mit diesen drei Initiativen zeigt sich, dass Banken den insbesondere an PayPal festgemachten Konkurrenzdruck bei Zahlungsmöglichkeiten im E-Commerce mittlerweile deutlich spüren. Sie reagieren darauf mit eigenen Bezahlverfahren, die insgesamt einen Mehrwert hinsichtlich Sicherheit und zum Teil Komfort für Nutzer sowie geringere Gebühren für Händler versprechen.

Bemerkenswert an dieser Entwicklung ist zweierlei. Zum einen handelt es sich um Initiativen mehrerer Institute, die ihre neuen Produkte und Services in Kooperation entwickeln und ausrollen; zum andern streben sie mit ihren Initiativen eine Erweiterung um zusätzliche Partner an, wie sich etwa an der Offenlegung der Schnittstellen zeigt.

Inwiefern sich diese Verfahren im Markt etablieren können, bleibt abzuwarten. PayPal jedenfalls hat derweil seine App massiv weiterentwickelt, eine Partnerschaft mit NCR begründet und mit “Beaconœ seinen jüngsten Coup gelandet. PayPal wie auch Yapital “ um einen anderen Marktteilnehmer zu nennen “ setzen konsequent ihre Strategie um, die Trennung in Offline und Online zu überwinden und überall im Handel vertreten zu sein, um den Kauf von Gütern durch die Möglichkeit einer unkomplizierten Geldtransaktion zu flankieren.

 

Abbildung 2: PayPal’s Beacon, Yapital von Otto

QUELLEN

giropay
https://www.giropay.de/index.php?…
http://www.giropay.de/index.php?id…
http://derstandard.at/1379291223792/Deutsche-und-oesterreichische-Banken-kooperieren-beim-Online-Bezahlen

Girocard
http://derhandel.de/news/technik/pages/ePayment-EC-Karte-soll-Internet-Zahlverfahren-werden-10037.html
http://www.die-deutsche-kreditwirtschaft.de/uploads/media/03_girocard_im_Internet_Matthias_Hoenisch.pdf

Paylib
http://www.finextra.com/News/FullStory.aspx?newsitemid=25221
http://trends.levif.be/economie/actualite/banque-et-finance/trois-grandes-banques-francaises-vont-lancer-ensemble-un-service-de-paiement-en-ligne/article-4000401758142.htm
http://techcrunch.com/2013/09/17/with-paylib-french-banks-work-together-to-compete-with-paypal/

PayPal
http://venturebeat.com/2013/09/09/paypal-unveils-beacon-device-that-lets-you-pay-with-your-identity/

 

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Artur Burgardt

Artur Burgardt
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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufs...

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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufserfahrung als Business Analyst bei großen Finanzdienstleistern und erwarb grundlegende Kenntnisse in der Entwicklung von Kernbankensystemen. Dieser Karriereschritt führte ihn zu CORE. Mit seinem umfangreichen Wissen verantwortet Artur neben den Projekten bei Klient:innen das Knowledge Management bei CORE.

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