Der Finanzdienstleistungsmarkt im Spiegel von Konferenzen

KEY FACTS

  • Konferenzen informieren über Themen und Tendenzen im Bankenmarkt

  • Euroforum Jahrestagung Bank-IT 2013 in Zürich, 16./17.01.2013

  • Handelsblatt Jahrestagung Privatkundengeschäft in Mainz, 06./07.03.2013

  • Finanzdienstleister der nächsten Generation in Frankfurt/M., 13.03.2013

  • CIBI Innovationstag in München, 21.03.2013

  • Öffnung der Konferenzen für Innovationen und Innovatoren

REPORT

Konferenzen in der Schweiz und in Deutschland zeigen, welche Themen Banken für relevant halten. Auffällig dabei: Immer stärker werden nicht nur die bankseitigen Innovationen zur Sprache gebracht, sondern kommt die Perspektive von Innovatoren direkt zu Wort.

 

Mitte Januar fand in Zürich die Euroforum Jahrestagung Bank-IT 2013 statt. Neben den Schwergewichten UBS und Credit Suisse konnten auch weitere Schweizer Banken wie Julius Bär, Vontobel, Neue Aargauer Bank und Basler wie Zürcher Kantonalbank ihre Entwicklungen darstellen. Der Technologieschwerpunkt der Veranstaltung brachte es mit sich, dass Themen rund um die IT im Mittelpunkt standen.

Der Tenor der Beteiligten lautete darauf, dass die Schweizer Banken derzeit vor großen Herausforderungen stehen, die insgesamt nur durch eine neue Stufe der Industrialisierung zu bewältigen seien. Wie “ und von welchem Niveau aus “ sie diese neue Stufe erreichen wollen, darin unterscheiden sich die Institute zwar voneinander; weitgehend Einigkeit herrschte jedoch, welche Handlungsfelder Schlüssel für die zukünftige Entwicklung bilden:

  • Senkung der (IT-)Kosten,

  • Beherrschung der Komplexität,

  • Erfüllung der regulatorischen Anforderungen und der Sicherheitsvorgaben,

  • Konzentration auf Kernkompetenzen,

  • Transparenz über und Optimierung der Geschäfts- und IT-Prozesse,

  • verstärktes Outsourcing bei Nutzung von Shoring-Optionen sowie

  • gezielter Aufbau von Capabilities und Kompetenzclustern

Auf der Handelsblatt Jahrestagung Privatkundengeschäft Anfang März in Mainz konnten Vertreter der Deutschen Bank, der Hypo Vereinsbank, von Santander, ING-DiBa sprechen. Aus ihren Vorträgen wurde deutlich, dass Finanzinstitute in Deutschland vor ähnlichen Herausforderungen stehen. In seinem Eröffnungsvortrag skizzierte Dr. Ricken (Deutsche Bank) das anspruchsvolle Geschäftsumfeld, in dem sich Banken momentan befinden. Aufgabe sei es, bei sinkenden Margen, steigender Komplexität und Zunahme der regulatorischen Anforderungen die Chancen und Potentiale des Marktes zu nutzen. Dazu sei es notwendig, auf Standardisierung und Effizienz im Backend zu setzen und zugleich die Individualisierung für den Kunden anhand von wahrnehmbaren Punkten in der Produktgestaltung im Frontend sicherzustellen. Die Automobilindustrie mit ihren Plattformkonzepten könne hier Vorbild für die Bankenindustrie sein.

Die von der Frankfurt School of Finance & Management veranstaltete Tagung Finanzdienstleister der nächsten Generation Mitte März kehrte die Perspektive in weiten Teilen um: Im Mittelpunkt standen nicht die etablierten Institute, sondern Innovatoren. Angefangen bei Google und PayPal bekamen insbesondere innovative Unternehmen aus den Segmenten Asset Management (wikifolio, Gekko Global Markets, ayondo, StockPulse) und Personal Finance Management (Crealogix, Elaxy) Gelegenheit, sich vorzustellen.

In der Podiumsdiskussion kamen mit der UBS und der Deutschen Bank wieder etablierte Spieler zu Wort. Sie bestätigten zwar den Eindruck einer nachhaltigen Innovationswelle im Finanzdienstleistungsmarkt, widersprachen jedoch der These, dadurch ebenso nachhaltig unter Druck zu geraten. Ihrer Auffassung nach könnten sie die Entwicklungen nutzen, um durch entschlossenes Handeln diejenigen Innovationen auszuwählen, die sich tatsächlich bewährt hätten.

Das Thema des CIBI Innovationstages Ende März in München war “Industrialisierung “ Schlüssel zur Kundenorientierungœ. Fach- und Führungskräfte aus Banken sowie IT-Dienstleister und Innovatoren nahmen an der Konferenz teil. In der Podiumsdiskussion kamen mit Google und der Hamburger Sparkasse sowohl ein branchenfremder Innovator als auch ein Vertreter der Bankenwelt zu Wort.

Der scheinbare Gegensatz aus Industrialisierung und Kundenorientierung wurde in den vier parallelen Nachmittagssessions vertieft. Thema waren hier Industrialiserungsschwerpunkte wie Optimierung von Prozessen und des Ressourceneinsatzes im Rahmen der Banksteuerung genauso wie Omnikanalvertrieb und Innovationen im Bereich des Zahlungsverkehrsmarktes aufseiten der Kundenorientierung. Der Schlüssel zur Lösung “ so die These in der Session zum Zahlungsverkehrsmarkt “ liege in der konsequenten Kundenorientierung unter Nutzung der aktuell verfügbaren technologischen Möglichkeiten. Die Standardisierung und Automatisierung von Prozessen sei dabei eine wichtige Voraussetzung für ein flexibles und wettbewerbsfähiges Angebot.

Auf den Konferenzen zeigt sich mithin, dass sich Finanzinstitute in vielerlei Hinsicht in einem schwierigen Umfeld bewegen. Die Öffnung der Konferenzen, um Innovatoren direkt zu beteiligen, könnte darauf schließen lassen, dass sie mittlerweile weniger Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sind.

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Artur Burgardt

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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufs...

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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufserfahrung als Business Analyst bei großen Finanzdienstleistern und erwarb grundlegende Kenntnisse in der Entwicklung von Kernbankensystemen. Dieser Karriereschritt führte ihn zu CORE. Mit seinem umfangreichen Wissen verantwortet Artur neben den Projekten bei Klient:innen das Knowledge Management bei CORE.

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