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FinTechs – Evolution or Disruption?

KEY FACTS

  • Seit Jahren drängen FinTechs in wachsender Anzahl auf den Finanzmarkt

  • Entwicklung wird hohes disruptives Potential zugeschrieben

  • Disruption durch Veränderung der Ökosysteme auf Basis Ausnutzung der technologischen Innovation

  • Herausforderung für etablierte Akteure, sich im Rahmen der Veränderung der Ökosysteme neue technologische Möglichkeiten zu erschließen

Report

Die seit einigen Jahren im Markt für Finanzdienstleistungen auftretenden FinTechs zeichnen sich durch eine zentrale Mechanik aus: Sie greifen einen neuen, erfolgversprechenden Aspekt aktueller Technologien heraus, realisieren damit einen spezifischen Aspekt der breiten Palette an Finanzdienstleistungen und formulieren dieses Angebot im Kontext übergeordneter, meist digitaler Wertschöpfungsketten.

An diesem Vorgehen ist für gewöhnlich nichts außergewöhnlich, ist damit doch im Grunde nur die Weiterentwicklung und Innovation auf Basis neuer Technologien beschrieben. Warum aber wird diese Entwicklung als „disruptiv“ betrachtet; inwiefern handelt es sich dabei nicht um eine bloße „Evolution“?

In der Geschichte finden sich Beispiele umwälzender Entwicklungen. Die industriel-le Revolution trägt ihre disruptive Kraft be-reits im Namen. Konkret: Edmund Cart-wrights Power Loom war eine disruptive Neuerung mit weitreichenden Konsequenzen für Markt und Gesellschaft. Die vielen Manufakturen, die vor der Erfindung des mechanischen Webstuhls in einem bis da-hin stabilen Markt agierten, verschwanden nahezu komplett.
Diese tiefgreifenden Veränderungen betreffen selbstverständlich auch Einzelphänomene. Ein Beispiel dafür aus der jüngeren Vergangenheit ist das Fotolabor. Das Geschäft mit der Entwicklung von Filmen ist durch das Aufkommen und die massenhafte Verbreitung von Digitalkameras zusammen-gebrochen und beschränkt sich nur noch auf einen Nischenmarkt für Profis, Liebhaber und Nostalgiker.

Wichtiges Strukturelement dieser revolutionären Entwicklungen liegt in der Breite der Veränderungen, die damit heraufbeschworen werden. Es handelt sich nicht allein um tiefgreifende oder nachhaltige Veränderungen, die einzelne Sektoren betreffen wür-den; es geht um ein weites Spektrum von Interaktions- und Handlungsräumen, die betroffen sind.

Bezogen auf FinTechs heißt das: Sie alleine verfügen nicht über das disruptive Potential, das ihnen aus der Beobachtung der breiteren Entwicklung leichthin zugeschrieben wird. Es ist vielmehr die Digitalisierung – verstanden als der aus technologischen Innovationen getriebene Umbruch für Geschäftsmodelle und die sie umgebenden Ökosysteme –, die zu zivilisatorisch-gesellschaftlichen Umwälzungen in der gesamten Breite des Wirtschaftens und Handelns von Menschen führt.

Rückübertragen auf den Markt für Finanzdienstleistungen bedeutet dies, dass sich auch in solchen Märkten die Umwälzung zeigt. Für die etablierten Akteure wird es daher entscheidend, ihre eigenen Geschäftsmodelle mit den vielfältigen Wandlungen der Ökosysteme in Einklang bringen zu können.
 

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Artur Burgardt

Artur Burgardt
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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufs...

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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufserfahrung als Business Analyst bei großen Finanzdienstleistern und erwarb grundlegende Kenntnisse in der Entwicklung von Kernbankensystemen. Dieser Karriereschritt führte ihn zu CORE. Mit seinem umfangreichen Wissen verantwortet Artur neben den Projekten bei Klient:innen das Knowledge Management bei CORE.

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