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Innovationen in der Finanzdienstleistungsbranche. Eine Bestandsaufnahme

KEY FACTS

  • Konstant hohe und wachsende Zahl Innovatoren

  • Geringe Zahl eingestellter Services

  • Käufe zumeist durch neue Spieler

  • Signifikanter Anteil an Umwidmungen und Schärfungen des Produktportfolios

  • Breite Welle der Innovation mit hoher Diversität

REPORT

Es herrscht mittlerweile Konsens, dass die Finanzindustrie von einer Welle der Innovation erfasst wird. Es gibt allerdings Zweifel, inwiefern es sich hierbei um eine vorübergehende oder eine den Markt nachhaltig verändernde Entwicklung handelt.

Zwar kein Beweis, aber doch ein geeigneter Indikator für diese Nachhaltigkeit besteht in der Permanenz der Innovatoren: Wie viele von ihnen weiter am Markt bestehen, wie viele dagegen ihr Konzept aufgeben und ihren Service einstellen.

Das COREinstitute hat jüngst im Rahmen der Aktualisierung der Datenbank Bank Attackers eine Recherche zu den Innovatoren durchgeführt. Im Ergebnis zeigt sich ein erwartet differenziertes Bild. Von den beobachteten Innovatoren hat mit etwa 1 % ein nur geringer Teil seine Services gänzlich eingestellt. Mit ca. 2 % wurde ein ebenso geringer Teil der Innovatoren gekauft. Diese Käufe gehen zumeist auf das Konto von Unternehmen, die ebenfalls der Innovatoren-Szene zuzurechnen sind. Hierbei ist bemerkenswert, dass das Ziel der Käufer nicht darin besteht, Konkurrenten zu verdrängen, sondern sie ihr Produktportfolio durch Zukäufe ergänzen.

Demgegenüber hat sich mit fast 8 % ein signifikanter Anteil der neuen Unternehmen in seiner Ausrichtung verändert. In diesem Zusammenhang geht es entweder um eine Umorientierung und Erweiterung der Produkte und Services innerhalb desselben Segments oder um eine Weiterentwicklung und Schärfung der bereits bestehenden Produkte.

Die Untersuchung gibt keine Auskunft über das Wachstum der Unternehmen. Mit der Momentaufnahme liefert sie jedoch ein Indiz für die ungebrochen massive Innovation im Markt. Zeichen dafür ist auch, dass die Datenbank im Zuge ihrer Aktualisierung um eine Vielzahl neuer Unternehmen ergänzt werden konnte.

 

Wie die Abbildung zeigt, verzeichnen alle Banking-Segmente Zuwächse an neuen Unternehmen. Das Gros der Unternehmen findet sich weiterhin im Bereich Payment Transactions. Mit Abstand folgen Konzepte in den Segmenten Personal Finance Management (PFM), Lending Operations und Asset Management. Was die relative Zunahme der Unternehmen im Vergleich der Segmente miteinander angeht, so zeigt sich insbesondere:

  • Mit jeweils etwa 20 % Zuwachs an Unternehmen in den Segmenten Payment Transactions und PFM scheinen diese beiden weiterhin attraktiv.

  • Das Segment Lending Operations mit einer Zunahme von ca. 36 % wächst in seiner Bedeutung.

  • Das Asset Management wächst mit einer Zunahme der Unternehmen um 12 % am langsamsten, hier steht ein Durchbruch noch aus.

Insgesamt bestätigt sich damit die These, dass sich die innovativen Entwicklungen im Markt für Finanzdienstleistungen nicht im Entstehen einzelner, großer Spieler erschöpfen, sondern es sich um eine breite Welle der Innovation handelt, die durch hohe Diversität gekennzeichnet ist.

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Artur Burgardt

Artur Burgardt
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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufs...

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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufserfahrung als Business Analyst bei großen Finanzdienstleistern und erwarb grundlegende Kenntnisse in der Entwicklung von Kernbankensystemen. Dieser Karriereschritt führte ihn zu CORE. Mit seinem umfangreichen Wissen verantwortet Artur neben den Projekten bei Klient:innen das Knowledge Management bei CORE.

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