Innovations in the Financial Services Market – TrInnovationen im Markt für Finanzdienstleistungen – Trends auf der Finovate Asia 2013 in Singapur

KEY FACTS

  • Technologische Innovationen als Hebel zum schnelleren Erreichen der kritischen Kundenmasse beim Markteintritt

  • Geringer disruptiver Charakter der präsentierten Innovationen im Segment Payment Transactions

  • Digitale Währungen im Fokus – Entwicklungen in diesem Bereich eventuell für Zahlungsverkehr attraktiv

  • Angebot optimierter digitaler Prozesse und Services für Kunden weiteres Topthema der Finovate Asia

  • rste Angebote für die cross-sektorale kommerzielle Nutzung der Analyse von Kundendaten

REPORT

Die Finovate hat sich im Kalender aller, die sich für Innovationen in der Finanzwelt interessieren, fest etabliert. Die letzte diesjährige Finovate Konferenz fand Mitte November in Singapur statt. 36 Unternehmen haben dort ihre innovativen Produkte vor über 350 Teilnehmern aus mehr als 30 Ländern im gewohnten 7-Minuten-Takt präsentiert.

 

Abbildung: Finovate Asia 2013 in Singapur

Auf der Finovate spielten bisher häufig Innovationen im Bereich Payment Transactions eine bedeutende Rolle. Auch in diesem Jahr waren in Singapur vor allem Unternehmen aus diesem Segment vertreten. Die vorgestellten Innovationen zeigten, dass der Markt immer reifer wird. Um sich im dicht umkämpften Zahlungsverkehr etablieren zu können, verfolgen die neuen Player unterschiedliche Strategien. Viele Unternehmen versuchen sich entweder über den Preis (wie z.B. Mobino – nur 1% Marge pro Transaktion, kein Mindestumsatz) oder über das Angebot von zusätzlichen Services (Werbungs- bzw. Angebotsplatzierung, Mobile Wallet, PFM – z.B. Mobexo oder Arkalogic Transaksi) von der Konkurrenz abzuheben. Andere Innovatoren konzentrieren sich dagegen explizit auf bestimmte Marktbereiche, z.B. internationale und währungsübergreifende Transaktionen, wie Pangea Payments oder BlueKite.

Das Erreichen einer kritischen Kundenmasse ist für die Start-ups ein existentieller Aspekt. Einige neuen Player versuchen über die Inklusion von potentiellen Nutzern, die keine Smartphones besitzen, diese Hürde zu umgehen; so z.B. die Firma Pixeliris, die eine Payment-Lösung entwickelt hat, die auch über reine akustische Kommunikation funktioniert oder Tootpay, die die Zahlungen durch einen Chip, der auf die SIM-Karte aufgeklebt wird, abwickelt und verschlüsselt “ beide Lösungen sind mit allen Handy-Geräten kompatibel.

In der Summe sind die bei der Finovate vorgestellten Produkte im Segment Payment Transactions jedoch eher als Modifikationen von bereits bekannten Konzepten bzw. Geschäftsmodellen zu verstehen, z.B. MobinoMobexoPangea Payments oder Tootpay.

Eine Innovation, die die Payment-Landschaft eventuell verändern könnte, kommt aktuell aus dem Bereich “virtuelle Währungenœ. Die sogenannten P2P-Krypto-Währungen (u. a. Bitcoin) konnten sich bisher im Zahlungsverkehr nicht weiträumig etablieren. Dies ist unter anderem auf ihre großen Wertschwankungen in Relation zu etablierten Währungen zurückzuführen. Die neuseeländische Firma KlickEx will eine digitale Währung in den Markt einführen, die an unterschiedliche Assets gekoppelt ist. Dadurch würde KlickEx sein digitales Geld stabilisieren und somit die Bereitschaft der Nutzer, es auch im Zahlungsverkehr einzusetzen, steigern. Vorstellung der Firma ist, dass auf der Basis von stabilen, digitalen Währungen ein Zahlungssystem aufgebaut werden kann, das durch besonders niedrige FX-Transaktionsgebühren die internationale Liquidität zu erhöhen vermag. Auch Dienste in anderen Bereichen, wie Kleinkredite im Lending-Segment, wären über das digitale Geld kostengünstig möglich. Ob die Anbieter von alternativen Währungen auch mit dem dafür nötigen Vertrauen der Nutzer rechnen können und wie die Marktregulatoren auf diese Entwicklung reagieren werden, bleibt abzuwarten.

Neben dem Segment Payment Transactions war auch das Angebot digitaler Prozesse und Services auf der Finovate ein großes Thema. Eine wachsende Anzahl von Kunden erwartet durchgängig digitalisierte Prozesse und Produkte; Banken nehmen zunehmend wahr, dass über die Anpassung von Prozessen an sich ändernde Bedürfnisse der Kunden ein Großteil des zukünftigen Geschäfts entschieden wird. Auf der Finovate Singapur haben sich dementsprechend viele innovative Unternehmen präsentiert, die Lösungen in diesem Bereich anbieten. Luminous “ das neue Produkt der Firma DataVault “ beispielsweise ist ein sicheres, elektronisches Schließfach, das Bankkunden das Hochladen, Sortieren und Aufbewahren von persönlichen Unterlagen ermöglicht, um langsamen und teuren Schriftverkehr zu reduzieren. GMC Software Technologywiederum präsentierte sich als Anbieter einer Applikation zur Durchführung von papierlosen, schlanken Onboarding-Prozessen von Kunden an Retail-Banken.

Immer mehr Innovatoren suchen auch Wege, um Kundendaten der Banken cross-sektoral nutzbar zu machen. Unternehmen wie Intuition Intelligence oder Red Zebra Analytics ermöglichen den Banken eine gezielte Werbungs- bzw. Angebotsplatzierung kooperierender Händler. Ob sich, etwa angesichts regulatorischer Vorschriften, solche Lösungen weltweit umsetzen lassen, ist fraglich. Unabhängig von der regulatorischen Einordnung bleibt die Akzeptanz derartiger Angebote durch die Kunden zu eruieren, um potentiell negative Auswirkungen zu vermeiden. Innovatoren sind gefordert, Lösungen für eine datenschutzkonforme, wertschöpfende Analyse von Kundenverhalten zu entwickeln.

Mit dem Fokus auf der Optimierung digitaler Services und Produkte sowie der Nutzung von Smart Data zeichnen sich neue Themen und Trends im Bereich der Finanzdienstleistungen ab. Insgesamt bleibt abzuwarten, ob sich diese Trends nächstes Jahr in London verstetigen werden.

QUELLEN

Finovate Asia 2013

http://www.finovate.com/asia2013/

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Finovate Asia 2013

http://www.finovate.com/asia2013/

 

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Artur Burgardt

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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufs...

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Artur Burgardt ist Managing Partner bei CORE und spezialisiert auf das Management agiler Umsetzungsprojekte in komplexen Kontexten. Als ausgebildeter theoretischer Physiker sammelte er erste Berufserfahrung als Business Analyst bei großen Finanzdienstleistern und erwarb grundlegende Kenntnisse in der Entwicklung von Kernbankensystemen. Dieser Karriereschritt führte ihn zu CORE. Mit seinem umfangreichen Wissen verantwortet Artur neben den Projekten bei Klient:innen das Knowledge Management bei CORE.

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